Führungskräfte - Blog

Angst vor Veränderung?

Fatima  Özer

Zwei Herzen in einer Brust? Oder, nur Angst vor Veränderung?

Es gibt diese Geschichten im Büro, die klingen fast zu absurd, um wahr zu sein. Aber wer schon ein paar Jahre im Arbeitsleben verbracht hat, weiß: Die Realität schreibt die besten Satiren.

Lass mich dir von einer Kollegin erzählen. Sie hatte sich wirklich hochgearbeitet – vom einfachen Job bis zur Teamleitung im Qualitätsmanagement. Respekt! Denn mal ehrlich, wer weiß schon mit 17 oder 18 genau, was er 45 Jahre lang machen will? Karrierewege dürfen sich entwickeln, Unternehmen sollten fördern und fordern – alles wunderbar.

Aber hier kommt die Wendung:

Sie war brillant in ihrem operativen Job. Doch was sie letztendlich auf diesen Teamleiter-Posten brachte, hatte nichts mit ihrem Können zu tun. Es lag an unserem Chef oder besser gesagt: an seinem Talent, das Leben auszusitzen.

Ich übertreibe nicht. Der Mann hat es bis 60 geschafft, ohne je wirklich zu arbeiten. Ein Meister der Tarnung.
Jemand, der den Unterschied zwischen zwei Briefköpfen nicht erkannte (und nein, das ist kein Scherz).

Als ich als Neuling wissen wollte, wie das hier eigentlich funktioniert, bekam ich von einem Kollegen folgende Antwort: „Stell dir vor, es läuft nicht wegen ihm – sondern mit ihm.“

Aha. Also eher so ein Maskottchen mit Entscheidungsbefugnis.

Und meine Kollegin? Sie wusste genau, wie sie ihn füttern musste. Mit perfekt aufbereiteten Infos, die ihn kompetent wirken ließen. Mit Entscheidungen, die er nur noch abnicken musste. Mit dem, was man eben tun muss, um im System nicht nur zu überleben – sondern zu gewinnen.

Und gewonnen hat sie. Jede Bonuskarte.
Während die anderen Kolleg:innen gefühlt niederknien mussten, um eine Entscheidung zu bekommen, konnte sie machen, was sie wollte.

Und dann kam der Knall.

Irgendwann wurde der Geschäftsführer ausgetauscht.
Plötzlich kamen Dinge ans Licht.
Und plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie nicht die Gewinnerin, sondern das Opfer war.

Was tat sie?
Sie machte Andeutungen. Sie ließ durchblicken, dass sie „ihm jetzt nicht mehr zuarbeiten“ würde.
Sie spielte mit dem Gedanken, ihn zu „verpetzen“.

Doch als es darauf ankam, sagte sie nur diesen einen Satz:
„Ich habe halt zwei Herzen in meiner Brust.“

Echt jetzt?

Ich glaube nicht an zwei Herzen.

Das ist keine noble Zerrissenheit.
Das ist die Angst, neu anfangen zu müssen.
Die Angst, Verzicht zu lernen.
Die Angst, plötzlich ohne den Sonderstatus dazustehen.

Denn am Ende war es ihr egal, was mit den anderen 70 Kolleg:innen passiert.
Hauptsache, sie musste nicht auf ihre Boni verzichten.

Ich frage mich: Wie oft passiert genau das in Unternehmen?
Wie oft arbeiten Menschen bewusst an Systemen mit, von denen sie wissen, dass sie unfair sind – weil es ihnen selbst Vorteile bringt?
Wie oft entscheiden sich Menschen für „zwei Herzen“ statt für Rückgrat?

Was denkst du? Kennst du auch solche Fälle?
Lass es mich in den Kommentaren wissen – oder noch besser: Lies meinen Blog weiter. Denn das war erst der Anfang. 😉

Jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Lass uns diesen Schritt zusammen gehen und deine Führungskompetenzen auf das nächste Level heben.

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