Immer wieder taucht die Frage auf: Welche Struktur ist besser – flache oder klassische Hierarchien?
Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Die Wahrheit ist: Es kommt auf das Unternehmen an. Auf die Menschen. Auf die Kultur.
Ich selbst habe in beiden Modellen gearbeitet. Klassische Hierarchie. Flache Hierarchie. Beide haben Licht- und Schattenseiten – für Teams, Mitarbeitende und nicht zuletzt für Führungskräfte. Genau das wird in der Diskussion oft übersehen. Deshalb wollte ich in diesem Blog Beitrag einfach mal eine kurze Einsicht darüber geben.
Klassische Hierarchien: Struktur mit Nebenwirkungen
In klassischen Strukturen haben Führungskräfte klar definierte Rollen. Das sorgt für Orientierung und Sicherheit sowohl für sie selbst als auch für die Mitarbeitenden. Zuständigkeiten sind klar geregelt, Entscheidungswege strukturiert.
Doch diese Struktur hat auch ihre Schattenseiten:
- Führungskräfte werden oft zu „Abnickern“ oder „Feuerlöschern“.
- Sie jonglieren zwischen Druck von oben und Erwartungen von unten.
- Mitarbeitende erleben lange Entscheidungswege, wenig Mitgestaltung und starre Machtverhältnisse.
Das führt schnell zu Frust: Mitarbeitende fühlen sich klein, nicht gehört. Führungskräfte geraten in die Rolle des „Vermittlers“, gefangen zwischen Strategie und Alltag.
Flache Hierarchien: Freiheit mit Fallstricken
Auf der anderen Seite bieten flache Hierarchien viel Freiraum:
- Schnelle Abstimmungen
- Hohe Eigenverantwortung
- Flexibles, kreatives Arbeiten
Führungskräfte agieren hier als Moderatoren, Coaches, Mentoren. Die klassische Ansage „von oben“ wird ersetzt durch Befähigung und Zusammenarbeit auf Augenhöhe.
Doch auch das hat seine Tücken:
- Wer als Führungskraft nicht loslassen kann, versinkt im operativen Klein-Klein.
- Ohne klare Rollen droht Überforderung – für Führungskräfte und Teams.
- In schwierigen Situationen fehlt oft die Orientierung, nach der sich Mitarbeitende sehnen.
Flache Hierarchien brauchen deshalb nicht weniger, sondern andere Führung: präsenter, moderierender, mit klaren Verantwortlichkeiten.
Was wirklich zählt: Haltung vor Struktur
Beide Systeme fordern Führungspersönlichkeiten auf ihre eigene Weise heraus. Es geht nicht darum, welches Modell besser ist. Es geht darum, wie Führung gelebt wird. Strukturen sind nur das Gerüst. Entscheidend ist die Haltung.
Führung bedeutet:
- Orientierung geben, ohne zu bevormunden
- Verantwortung übernehmen, ohne alles selbst zu tun
- Räume für Mitgestaltung öffnen, ohne Chaos zuzulassen
- Menschen sehen – nicht nur Zahlen verwalten
Das Mitgebsel für Unternehmen & Führungskräfte
- Klassische Hierarchien bieten Sicherheit – brauchen aber mehr Mut zur Mitgestaltung.
- Flache Hierarchien bieten Freiheit – brauchen aber klare Verantwortlichkeiten.
- Führung ist in beiden Modellen keine Frage der Struktur, sondern der Haltung.
Wer das verinnerlicht, schafft eine Arbeitswelt, in der Strukturen unterstützen – und Menschen sich entfalten können.